Rehe

Charly, das Damwildkälbchen

Charly war schon immer extrem menschenbezogen und regelrecht verschmust. Er kann deshalb nicht mehr ausgewildert werden und  wurde bereits ganz früh kastriert (handaufgezogene, männliche Tiere werden sonst leider in den meisten Fällen nach der Pubertät bösartig).

Er versteht sich mit wirklich allen Tieren, wie z.B. mit Chip, dem Eichhörnchen oder Eberhart, dem Wildschweinfrischling.

Leider gehörte auch er u.a.  zu unseren größten Sorgenkindern.

Er lief immer mit den Muntjaks (chinesische Zwerghirsche) durch einen Zaun getrennt mit. Sie verstanden sich  augenscheinlich sehr gut, leckten sich durch den Zaun ab und lagen auch immer, durch den Zaun getrennt, zusammen.

Also entschlossen wir uns, ihn zusammen mit Chin und Thai in ihrem Gehege laufen zu lassen. Das ging 3 Wochen gut, sie waren unzertrennlich. Dann begann Chin, das Muntjak Böckchen, das erste Mal zu fegen, d.h. den Bast an seinem neuen Geweih, (nur 3 cm lang) abzuscheuern. Wir nehmen an, dass es ihn gejuckt hat und unterstellen ihm keine böse Absicht. Jedenfalls schlitzte er Charly an 6 Stellen auf. Es war so entsetzlich.

Ich fand ihn, als ich ihm sein Fläschchen geben wollte und er nicht kam. Sehr ungewöhnlich, sonst musste er nur das Tor hören und schon kam er im Prellsprung angehoppst.  Er lag mitten im Gehege und stand dann tatsächlich auf, als ich 3 Meter vor ihm war. Dann stockte mir der Atem.  Sein Bauch war komplett aufgeschlitzt, sodass sein Darm heraus hing !!! Ich habe dann sofort unserem Tierarzt Bescheid gegeben, ihn (Charly 😉 ) in Narkose gelegt und  vorsichtig in ein sauberes Bettlaken gewickelt und in die Praxis gefahren. Bei Ankunft wurde der arme Pudel, der gerade behandelt wurde, mitten in der Untersuchung vom Tisch ins Wartezimmer gesetzt um Platz für Charly zu schaffen. Nach einer eineinhalb stündigen Not OP – der Darm musste wieder vorsichtig zurück gepackt werden, mehrere Hautschichten und auch durchtrennte Muskeln mussten vernäht werden –  nahmen wir ihn dann wieder mit nach Hause. Ich blieb bei ihm, legte seinen Kopf auf mein Bein und hielt ihn.  In dieser Zeit hing er noch am Tropf, da sein Kreislauf sehr schwach war.

Der Tierarzt meinte, auf Grund der Schwere der Verletzungen und schwachem Kreislauf wäre es nicht auszuschließen, dass er nicht mehr aufwacht. Mir war ganz schlecht vor Angst. 2 bange Stunden wachte ich über ihn und er wachte nicht auf.  Langsam verließ mich der Mut.

Endlich kam er wieder zu sich, nach einer gefühlten Ewigkeit und ich war so unbeschreiblich glücklich. Und was war seine erste Amtshandlung? Er leckte mir meine Freudentränen ab.

Oh Gott, ich liebe diesen kleinen Kerl.

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