Kängurubabys


…  und dann kam POLLY

… ca.7 Monate alt, pünktlich zum Muttertag 😍😍😍
Am 12.05.2023 brachte uns die liebe Janina von der Tierpark-Leitung Riesa diese süße kleine Maus. Ihre Mutter war krank und ist dann leider gestorben. Sie wird noch etwa 3 Monate im Beutel bleiben und bekommt dann aber noch 8 Monate weiter ihre Fläschchen.
Sie saugt nicht alleine, dh., man muss die Milch vorsichtig ins Mäulchen laufen lassen, aber ich arbeite dran. Dafür knabbert sie schon ordentlich Gras und Heu.
Willkommen kleine Polly

Mit einem Gewicht von knapp 1100 gr. hat POLLY noch viele Wochen Beutelzeit vor sich bevor sie mit ihren neuen Freunden auf der Wiese springen kann.

SKIPPY

Unser erstes Känguru Waisenkind

Am 29.04.07 kam ein bezaubernde kleines Kängurubaby namens Skippy zu uns. Mit der Flasche wurde er aufgezogen. Skippy musste alle 4 Stunden Tag und Nacht gefüttert werden und hatte noch etwa 3 Monate Beutelzeit vor sich. Ab und zu kam er aus seinem Beutel und erkundete die “große weite Welt” 🙂
Ansonsten begleitete er mich Tag und Nacht in seinem Beutel. (so schnell wird man noch mal schwanger 😉 )
Der enge körperliche Kontakt war für den Kleinen überlebenswichtig, ohne ihn würde er eingehen.
Auch die anderen Tiere auf unseren Hof durfte er kennen lernen, damit er nicht nur auf Menschen geprägt ist. Eine tolle Erfahrung.

                Malaika

Malaika – unser erstes Eastern Grey Riesenkänguru …

… bei ihrer Lieblingsbeschäftigung : chillen auf dem Sofa

3 Känguru Waisenkinder

Eins von ihnen war sehr krank, steckte nicht nur die anderen beiden Pflegekinder an, sondern auch unsere Kängurus.

Die kleine Lily (Li-ttle Ly-nda, nach Lynda Staker, der Kängurufachfrau in Australien, benannt) war, als sie zu uns kam, extrem abgemagert, nur Haut und Knochen und völlig dehydriert. Die Mutter war nach langer Krankheit gestorben und hatte die Kleine wohl auch schon länger nicht mehr richtig ernähren können. Die ersten Wochen waren mal wieder ein Kampf, erst nach 7 Tagen fing sie an, etwas zuzunehmen. Anfangs fütterte ich sie alle 2 Stunden, Tag und Nacht. Mehr als eine Stunde Schlaf am Stück war nicht drin. Ich war zum Umfallen müde und erschöpft. Dann wurden innerhalb von 1 Woche die beiden anderen Babys gebracht. Die Mütter hatten Eibe gefressen und waren innerhalb von wenigen Tagen nacheinander gestorben. So traurig.

3 Babys erst alle 3, dann „nur“ noch  alle 4 Stunden zu füttern und  sauber zu machen und das natürlich auch nachts und sie tagsüber immer rumzutragen  – um es vorsichtig auszudrücken  – es war nicht langweilig. Nachts schliefen alle 3 über unserem Bett an Gummispinnen aufgehängt  – in den Schlafsäcken auf dem linken Foto. Die Säcke hingen ca. 2 cm über der Matratze, sodass wir sie im Arm halten konnten. So konnten wir ihnen die für Kängurubabys lebensnotwendige Wärme und Nähe geben.

Die Wochen vergingen, die Kleinen wurden kräftiger und wuchsen und  machten auch schon ihre ersten Ausflüge in der Wohnung. Ich war ziemlich erschöpft aber glücklich – ich liebte meine 3 Babys abgöttisch und sie liebten mich. Sie schmusten, leckten meine Hand, lagen abends ganz entspannt bei uns auf der Couch und chillten. Es war eine anstrengende, aber trotzdem sehr schöne Zeit.

Das sollte sich ändern. Eines Tages beobachteten wir, wie die kleine Lily sich im Kreis drehte, das Gleichgewicht verlor und hinfiel.

Ab dem Moment sollte es nie mehr so werden wie es vorher war. Nach und nach wurden erst Boomer und Guru krank, dann die meisten unserer Kängurus im Gehege. Es folgten schlimme Krämpfe, Durchfall und Gewichtsverlust. Zwei unserer eigenen Babys waren so schwach, dass ich sie auch ins Haus holen und behandeln musste. Jetzt hatte ich 5 kranke Flaschenkinder. Es war ein Albtraum. Ich sah, wie ihre Kräfte schwanden, versuchte alles und konnte doch nur hilflos zusehen, wie sich ihr Zustand verschlechterte.

Es war ein wochenlanger Kampf um Leben und Tod. Ich hatte 3 Wochen lang neben der Pflege der 5 kranken Flaschenkinder 9!!! Kängurus, denen ich täglich 2 mal Antibiotika spritzen und dazu noch einmal tägl. oral Medizin einflößen musste.

DIE TAGESRATION, JEDER HAT SEIN EIGENES GLAS.

Es wurde bei mehreren Tieren Blut abgenommen, Kot eingeschickt und untersucht. Teilweise mussten sie an den Tropf, unter Überwachung alle 2 Stunden eine Stunde Infusionen bekommen, mehrmals tägl. Novalgin, (Schmerzmittel), Buskopan (Krampflöser), Diazepam (Valium) gespritzt bekommen, also echte Intensivpatienten.

Ich war am Ende meiner Kräfte und mein Körper zeigte mir auch deutlich, dass ich meine Grenze erreicht hatte.

Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, besserte sich der Zustand bei allen. Nach ein paar Wochen schien alles überstanden. Keine Krämpfe, kein Durchfall, augenscheinlich alles wieder gut. Ich war völlig erschöpft aber überglücklich, ging doch alles wieder seinen gewohnten Gang. Jetzt nur noch einmal nachts füttern und  4 Mal am Tag.

Die Kleinen trinken wieder gut, sind lebhaft und munter, hüpfen eben durch die Gegend, wie es junge, kleine Kängurus nun einmal tun, wenn sie nicht gerade in ihrem Beutel sind und sich durch die Gegend tragen lassen. 

Doch der Schein trügt. Abends hatten wir noch in unserem Unterstand gegrillt. Die Kleinen hüpften frei um uns herum.

Lucy, unsere kleine Schmusebacke, war immer schon etwas Besonderes. Sie war von Anfang an  extrem anhänglich und liebebedürftig.

Sie folgte auf Schritt und Tritt, saß immer genau hinter uns und es verging eigentlich kein Tag, an dem wir nicht fast über sie gestolpert wären. Sie hatte sich angewöhnt, egal ob auf Sofa oder Stuhl, uns immer auf den Schoß zu springen. So auch an diesem Abend. Sie saß vor mir, sprang drauflos – und landete einen Platz weiter, auf dem Schoß von Steffi, unserer Tochter, und leckte ihr zärtlich die Hand. Also über einen Stuhl im Freiflug auf den nächsten. Wir lachten „tierisch“ und freuten uns über ihre übersprudelnde Lebensfreude und unbändige Energie …

am nächsten Morgen lag sie tot in ihrem Schlafsack! Es war ein Schock – Fassungslosigkeit, Ungläubigkeit, Verzweiflung. Ich weinte, bis ich keine Tränen mehr hatte. Es fühlte sich an, als ob ein Stückchen von mir mit ihr gestorben wäre. Ich konnte und wollte es einfach nicht glauben.

Zweieinhalb Monate hatte ich sie Tag und Nacht bei mir. Ich habe so um sie gekämpft, als sie krank wurde – ich habe sie mit so viel Liebe und Herzblut bis zur Erschöpfung gepflegt – und dann, als alles überstanden schien, musste ich sie doch einfach so gehen lassen.

Ich habe mir Vorwürfe gemacht.

Ich hatte sie nachts  im Arm, ich hätte es doch merken müssen, dass es ihr schlecht ging. Aber sie hat nichts gezeigt.  Der einzige Trost für mich ist, dass sie wohl wirklich ganz friedlich eingeschlafen ist. Hätte sie Schmerzen gehabt, gehechelt, geklagt – ich hätte es gehört und gemerkt. Wir fanden sie ganz friedlich, wie immer auf dem Rücken liegend, das Köpfchen ganz entspannt auf die Brust gelegt und noch ganz warm, wie in einem tiefem Schlaf, in ihrem Schlafsäckchen – tot. Ich konnte wochenlang nicht darüber reden und selbst jetzt, wo ich hier sitze und ihre Geschichte aufschreibe, muss ich wieder weinen, wenn  ich an meine süße, so zarte und so unglaublich zauberhafte kleine Lucy denke. Sie war etwas ganz Besonderes und in meinem Herzen wird sie immer bei mir sein. 

Ich weiß, als Pfleger sollte man eigentlich eine gewisse Distanz bewahren. Wenn man sich alles so zu Herzen nimmt, geht man irgendwann daran kaputt.

Das schaffe ich auch in den meisten Fällen. Und trotzdem trifft es mich jedes Mal, und ich bin sehr traurig, wenn ich ein Tier verliere.

Es gab auch durchaus schon Momente, in denen ich dachte, ich kann das nicht mehr. Erschöpft, so traurig, einfach leer. Es kostet ja nicht nur körperliche Kraft (extremer, manchmal über Wochen dauernder Schlafentzug) sondern auch sehr viel Herzblut,  wie zum Beispiel bei Lucy. Man nimmt die kleinen Wesen auf, sie schauen dich mit ihren großen Augen verängstigt an. Sie wissen nicht, wo sie sind, warum sie da sind, alles ist anders, neu, beängstigend. Das kleine Herz klopft bis zum Zerbersten, sie wissen ja nicht, dass du ihnen nur helfen willst. Mit viel Geduld zeigst du ihnen jedes Mal von neuem, dass sie keine Angst haben müssen. Du gewinnst ihr Vertrauen, schließt sie in dein Herz, pflegst sie (speziell bei Kängurubabys) bis zur totalen Erschöpfung, und kämpfst – und wenn du dann verlierst – kommt eben der Moment, in dem du sagst, ich kann das nicht mehr machen.

Wir bekommen ja eigentlich nur kranke oder jung verwaiste oder akut verletzte Tiere gebracht und natürlich weiß ich, dass ich nicht alle retten kann. Der Tod gehört ja auch zum Leben. Wir geben alles und versuchen, so viele Tiere, wie möglich zu retten. Es gelingt uns leider nicht bei allen. Aber die allermeisten schaffen es und das sind dann wieder die Momente, die mich wieder aufbauen und mir die Kraft geben, weiter zu machen. Ich gebe ihnen sehr viel von mir, aber sie geben mir viel, viel mehr zurück und das macht mich dann wieder unendlich glücklich. Und dann weiß ich, ich kann nicht aufhören, auch wenn es manchmal sehr, sehr weh tut. Seit über 30 Jahren haben wir keinen Urlaub mehr machen können, und wir mussten schon so manche Einladung absagen  –  aber wenn dann wieder das Telefon klingelt••••••


Mathilda

Wusstet ihr, dass ein Känguru eine Zahnspange bekommen kann? Nein ?

Wir bis dahin auch noch nicht. Mathilda, mein geliebtes kleines Kängurumädchen, dass ich vor Jahren nackt aus einem Berliner Tierpark bekommen und aufgezogen hatte, hatte sich den Oberkiefer gebrochen und alle oberen 6 Vorderzähne waren gebrochen oder lose. Bis heute wissen wir nicht, wie das passieren konnte.

Wie Mathilda zu ihrer Zahnspange kam.

Sonntags gingen wir, wie jeden Tag, vor dem Frühstück zu den Kängurus. Mathilda verhielt sich merkwürdig. Sie kam nicht, wie sonst, direkt zu uns und malte merkwürdig den Unterkiefer gegen den Oberkiefer. Ich untersuchte sie und stellte fest, dass ihr Oberkiefer und das Zahnfleisch blutete und der linke vordere Schneidezahn abgebrochen war. Merkwürdig war, dass äußerlich absolut nichts zu sehen war – keine dicke Lippe, keine blutige Nase, nichts ???

Unsere liebe Tierärztin Nanette Welk kam trotz Sonntag sofort, untersuchte sie gründlich und empfahl uns ihre Kollegin und Spezialistin für Tierzahnmedizin.  Ich legte Mathilda in Narkose, wir fuhren in die Praxis und Frau Dr. Mühlhaupt  stellte nach einer Röntgenaufnahme fest: Oberkiefer gebrochen!!!  und ALLE 6 oberen Zähne kaputt oder locker !!! Todesurteil für jedes freilebende Känguru. Die Diagnose war niederschmetternd. Und dann kam die gute Nachricht. Frau Dr. Mühlhaupt wollte versuchen, möglichst viele Zähne zu retten – mit Hilfe einer Zahnspange !

Auch bei  ihr Premiere bei einem Känguru 😉 So wurden alle 6 oberen Zähne, inklusive der kaputten, in Kunststoff und Drähte gepackt, in der Hoffnung, dass sich möglichst viele Zähne wieder festigen. Nach 8 Wochen und ständiger Kontrolle ( das Zahnfleisch durfte unter dem Kunststoff nicht anfangen zu faulen) wurde die Spange wieder entfernt – abgeschliffen.  Die beiden vorderen Schneidezähne, die wichtigsten, konnten leider nicht erhalten bleiben und mussten gezogen werden. Die anderen und vor allem der Oberkiefer hatten sich aber wieder gefestigt und waren verheilt. So kann meine kleine süße Mathilda überraschenderweise immer noch allein Gras abrupfen und Heu fressen.  Möhren, Paprika, Äpfel und Fenchel (ihre Lieblingsspeise 😉 schneiden wir ihr klein und dann kann sie auch das problemlos mit den Backenzähnen kauen. Ich bin unendlich glücklich, dass wir sie nicht verloren haben.

Stolz präsentiert Mathilda ihre Zahnspange 😉  

Sie hat gut Lachen

Und sie dankt uns den Einsatz jeden Tag aufs Neue.

Prof. Dr. Lynda Staker, die Autorin meiner genialen Känguru Sachbücher, die mir seit Jahren rührend zur Seite steht, hat Fotos und Videos von Mathilda´s Behandlung bekommen und war so begeistert, dass sie ihren Fall schon in  Fortbildungskurse für australische Veterinäre aufgenommen hat und die Methode in ihrem nächsten Buch beschreiben wird

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